Als die Glocken verstummten
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© Bundesarchiv/8295-17 Finanzielle EntschädigungDie Gemeinden (hier die Glocken der Sophienkirche zu Berlin) werden für den Verlust ihres Geläuts finanziell vom Staat entschädigt. 3,50 Mark pro Kilogramm ist eine Glocke "wert", die weniger als 650 Kilogramm auf die Waage bringt. Bei den schwereren Exemplaren sinkt der Kilo-Preis auf zwei Mark, doch es gibt eine Art "Grundgebühr" von 1.000 Mark zusätzlich. Das Geld, so die Vorstellung der Regierung, soll auf einem Sparbuch angelegt werden, um nach dem Krieg neue Glocken kaufen zu können. Ein Trugschluss: denn nach dem verlorenen Krieg und der Inflation ist von dem Geld nichts mehr übrig! Viele Glockentürme bleiben auf Jahre hin (so gut wie) leer.
Kirchenglocken eingeschmolzen
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Als die Glocken verstummten
Als im Sommer 1914 die ersten Truppen Richtung Belgien ausrücken, verspricht Kaiser Wilhelm II. großspurig: "Ihr werdet wieder zu Hause sein, ehe noch das Laub von den Bäumen fällt." Doch statt eines kurzen Waffengangs erwartet die Menschen ein vier Jahre dauernder, verlustreicher Stellungskrieg. Der Materialschlacht des Ersten Weltkriegs fallen ab Frühjahr 1917 auch ungefähr die Hälfte aller Kirchenglocken zum Opfer.