Mazyek und Seligmann setzen Zeichen für religiöse Toleranz

Spaziergang für Toleranz - Aiman Mazyek und Rafael Seligmann

Foto: dpa/Soeren Stache

Aiman Mazyek und Rafael Seligmann gehen mit Gebetskappe und Kippa bekleidet durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg.

Mazyek und Seligmann setzen Zeichen für religiöse Toleranz
Mit der Kippa durch Kreuzberg: Als Zeichen für religiöse Vielfalt sind der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, und der jüdische Publizist Rafael Seligmann gemeinsam durch Berlin spaziert.

Seligmann trug bei dem Treffen am Montag im Stadtteil Kreuzberg die traditionelle jüdische Kippa, Mazyek eine muslimische Gebetskappe. Die beiden hatten sich Anfang März bei einem gemeinsamen Auftritt in der "Phoenix"-Talkshow "Unter den Linden" zu der Aktion verabredet.

Mazyek wertete den Spaziergang als Zeichen, dass das Miteinander der Religionen "nicht nur möglich, sondern selbstverständlich" sei. Seligmann sagte, auch wenn er die Kippa privat nur beim Gebet und in der Synagoge trage, wolle er für Glaubensfreiheit und Menschenwürde demonstrieren.

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Man dürfe es nicht hinnehmen, dass Juden in Deutschland wegen ihres Glaubens angegriffen werden, sagte Seligmann: "Wenn man das tut, gewinnen die Radikalsten." Wenn er mit Kippa abends alleine durch Kreuzberg spazieren müsste, würde er aber noch einmal nachdenken. Dazu sagte Mazyek, auch er wage sich nachts nicht in alle Straßen.

Erst vor kurzem hatte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Juden davor gewarnt, in überwiegend von Muslimen bewohnten Stadtvierteln die Kippa zu tragen.