Zeitung: Zerwürfnis unter Nebenklägern des Auschwitz-Prozesses

Die Auschwitz-Überlebenden Max Eisen (l) und William «Bill» Glied sitzen mit Anwalt Thomas Walther im Gerichtssaal in Lüneburg.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Auschwitz-Überlebenden Max Eisen (l) und William «Bill» Glied sitzen mit Anwalt Thomas Walther im Gerichtssaal in Lüneburg.

Zeitung: Zerwürfnis unter Nebenklägern des Auschwitz-Prozesses
Im Lüneburger Auschwitz-Prozess ist es der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe) zufolge zum offenen Zerwürfnis unter den Nebenklägern gekommen.

Anlass sei die öffentliche Vergebung der Auschwitz-Überlebenden Eva Kor für den Angeklagten, den 93-jährigen früheren SS-Mann Oskar Gröning, die sie auch am Sonntagabend in der Sendung "Günther Jauch" bekräftigte. Eine entsprechende Erklärung wollen Anwälte von Nebenklägern am Montag verbreiten, hieß es.

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Der Zeitung liege das Papier bereits vor. Dem Bericht zufolge werfen die Anwälte Thomas Walther und Cornelius Nestler darin Kor im Namen von 49 Angehörigen von Opfern eine eigenmächtige Rehabilitierung Grönings vor. "Nebenklägerin im Namen der Ermordeten zu sein und diese Rolle zur öffentlich inszenierten persönlichen Verzeihung nutzen - das passt nicht zusammen", zitiert die Zeitung.

Gegen den auch als "Buchhalter von Auschwitz" bezeichneten Mann aus der Lüneburger Heide wird seit vergangenem Dienstag vor dem Landgericht Lüneburg verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Frühjahr 1944 in Auschwitz Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen geleistet zu haben.

Der frühere SS-Unterscharführer Gröning war im KZ für das Gepäck der verschleppten Menschen auf der Bahnrampe mit zuständig. Er verbuchte auch das Geld, das sie bei sich hatten. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat Gröning Spuren der Massentötung verwischt, indem er half, Gepäck wegzuschaffen.