Mehr als 300.000 Cholera-Kranke im Jemen befürchtet

Ein jemenitisches Mädchen mit Verdacht auf Cholera wird in einem Zelt in einem Krankenhaus in Sana behandelt.

Foto: dpa/Hani Al-Ansi

Ein jemenitisches Mädchen mit Verdacht auf Cholera wird in einem Zelt in einem Krankenhaus in Sana behandelt.

Mehr als 300.000 Cholera-Kranke im Jemen befürchtet
Die Cholera-Epidemie im Jemen breitet sich weiter aus. In dem Bürgerkriegsland seien inzwischen mehr als 313.000 Verdachtsfälle erfasst worden, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Dienstag in Genf mit.

Die Zahl der Toten habe sich auf mehr als 1.700 erhöht. Erschwert wird die Lage dem IKRK zufolge durch die zerstörte Infrastruktur im Gesundheitswesen. So seien weniger als die Hälfte der Krankenhäuser noch im Betrieb.

Das IKRK versorgt jeden fünften Cholera-Infizierten im Jemen. Die Zahl der Infizierten steigt auch wegen verschmutzten Trinkwassers schnell an. Vor einer Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch von 260.000 Verdachtsfällen und 1.600 Toten gesprochen. Die Hilfe für die Erkrankten wird durch den bewaffneten Konflikt und die Hungersnot im Jemen behindert.

In dem arabischen Land hungern nach Angaben der Vereinten Nationen 17 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der Einwohner. Seit März 2015 toben dort schwere Gefechte. Schiitische Huthi-Rebellen kämpfen gegen die sunnitisch geprägte Regierung. Auf deren Seite steht eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz.

Cholera wird durch Bakterien übertragen und breitet sich besonders unter unhygienischen Bedingungen schnell aus. Schon wenige Stunden nach der Ansteckung können starker Durchfall und Erbrechen auftreten. Mit ausreichender medizinischer Versorgung ist Cholera gut zu behandeln.

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