SPD-Fraktionsvize warnt vor Stopp humanitärer Hilfe in Afghanistan

SPD-Fraktionsvize warnt vor Stopp humanitärer Hilfe in Afghanistan

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriela Heinrich warnt vor einem Aussetzen der humanitären Hilfsleistungen in Afghanistan. "Deutsche Hilfsleistungen zu stoppen, würde den Frauen und Kindern vor Ort massiv schaden", sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Berlin. "Afghanische Frauen und ihre Familien dürfen nicht doppelt von dem Unrecht der Taliban bestraft werden."

Die radikalislamischen Taliban hatten während der Weihnachtstage ein Beschäftigungsverbot für Frauen bei lokalen und internationalen Hilfsorganisationen erlassen. International sorgte dieser Schritt für scharfe Kritik. Viele Organisationen haben als Reaktion ihre Arbeit vorerst eingestellt. Auch das für humanitäre Hilfe zuständige Auswärtige Amt kündigte an, zu prüfen, welche Auswirkungen die Entscheidung der Taliban auf die weitere humanitäre Unterstützung habe.

Heinrich bezeichnete das Beschäftigungsverbot als "Ausdruck einer zynischen Missachtung der Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung durch die Taliban". Sie fügte hinzu: "Auch wenn wir uns eine andere politische Realität in Afghanistan wünschen, geht es prioritär darum, die Menschen in einer der schlimmsten humanitären Krisen auf der Welt nicht alleine zu lassen."

Gleichzeitig forderte die SPD-Abgeordnete, dass diplomatischer Druck auf die Taliban ausgeübt wird, um sie "kurzfristig zu Ausnahmeregelungen und mittelfristig zur Rücknahme ihrer frauenfeindlichen Entscheidungen zu bewegen". Die Beschäftigungs- und Ausbildungsverbote von Frauen müssten mit allen Mitteln aufgehoben werden. "Maßgabe jeder feministischen Außenpolitik muss sein, die Frauen, in diesem Fall in Afghanistan, unter keinen Umständen im Stich zu lassen", betonte Heinrich.