Essen (epd). Das katholische Hilfswerk Adveniat hat im vergangenen Geschäftsjahr 2022 weniger Spenden eingenommen als im Vorjahr. Zwischen Oktober 2021 und September 2022 sind insgesamt knapp 34,1 Millionen Euro über die verschiedenen Spendenkanäle der Organisation eingegangen, wie die am Mittwoch in Essen veröffentlichte Bilanz 2022 zeigt. Im Vorjahr waren es noch knapp 37,3 Millionen. Die Gesamterträge seien hingegen im Vergleich zum Vorjahr von 43,7 auf knapp 45,7 Millionen Euro gestiegen. Das liege daran, dass die Hilfsorganisation sich strukturell besser aufgestellt habe, sagte Adveniat-Geschäftsführerin Tanja Himer.
"Trotz leicht sinkender Spendenzahlen konnten wir mehr Geld für Projekte ausgegeben", erklärte Himer. Mit 32,6 Millionen Euro habe das Hilfswerk im Geschäftsjahr 2022 rund 1.500 Projekte in Lateinamerika und der Karibik gefördert. Das seien 2,6 Millionen Euro mehr als 2021.
Wegen der extremen Preissteigerung für Lebensmittel und Energie infolge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine hätten die geförderten Projekte sich wieder stärker auf die elementaren Grundbedürfnisse der Menschen konzentriert, erklärte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. "Die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass Lateinamerika auf der Weltkarte des Hungers zurück ist; der russische Angriffskrieg trägt dazu bei, dass Hunger für immer mehr Menschen zum ständigen Begleiter wird." Jeder Euro sei nötig, um Überleben zu sichern und ein Leben in Würde zu ermöglichen, betonte der Bischof.